Einschulungsspiel

Ziel

Wir wollen möglichst viele Informationen über die neuen Erstklässlerinnen und Erstklässler vor der Einschulung erhalten, um den Kindern von Anfang gerecht zu werden. Da einige Kinder eine längere Eingewöhnungszeit in der Schule benötigen, zeigen sie teilweise erst nach ein paar Wochen ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten. Diese ersten Wochen fehlen uns dann, um an den Stärken und Schwächen der  Kinder anknüpfen.

Wir führen dieses Einschulungsspiel bereits im dritten Jahr durch.

Voraussetzungen

Viele Informationen über die neuen Erstklässlerinnen und Erstklässler vor Schuleintritt erhalten wir von:

  • dem Gesundheitsamt über die Schuleingangsuntersuchung
  • der Kindertageseinrichtungen im Übergabegespräch (Schwerpunkte: phonologische Bewusstheit, Sozialverhalten, emotionale Entwicklung, Spielverhalten, kognitive Fähigkeiten)
  • den Eltern/Erziehungsberechtigten im Anmeldegespräch: „Erzählen Sie von Ihrem Kind.Was kann es gut? Was sollten wir wissen?“; Besonderheiten in der Familie (z.B. Trennung-Scheidung, Verhältnis der getrennten Eltern zueinander und zum Kind, Einfluss von Großeltern oder anderen Personen, Krankheiten in der Familie,…) werden erzählt.
  • den Kindern selbst im Anmeldegespräch: „Was kannst du besonders gut? Was magst du? Was nicht? Was spielst du besonders gern?“ Zusätzlich sehen wir den aktuellen Stand in den Bereichen Zählen und Feinmotorik. Auch einenersten Eindruck bzgl. des Verhaltens und der Sprachfähigkeit bekommen wir.

Diese Informationen reichen uns aber auf Dauer nicht aus, um gezielt an den Vorerfahrungen anzuknüpfen.

UmfangreichesEinschulungsspiel (Vortestung)

Das Buch: „Sicher zur Schulfähigkeit“ ist die Grundlage für unser Einschulungsspiel.
Wir haben das Spiel gekürzt. Den Bereich der phonologischen Bewusstheit haben wir herausgenommen, da wir über diesen Bereich von den Kindertageseinrichtungen immer ausreichende Informationen erhalten. Das Projekt „Wuppi“ ist in den meisten Kindertageseinrichtungen etabliert und dadurch können die Erzieherinnen und Erzieher uns gezielte Rückmeldung zu den Bereichen geben.

Der Vorteil dieses Spiels ist, dass die Geschichte die Kinder von Anfang an fasziniert und sie somit gleich dabei sind. Auch wenn die Kinder uns als unkonzentriert oder sehr schüchtern angekündigt werden, haben die Kinder an der Geschichte große Freude und sie beteiligensich gut. Die Pause nach ca. 45 Minuten nutzen die Kinder nur, um einmal auf Toilette zu gehen und etwas zu Trinken. Sie kommen dann sofort wieder und wollen weitermachen. Das zeigt, dass das Einschulungsspiel sehr motivierend ist.

Folgende Bereiche testen wir ab:

  • Feinmotorik
  • Großmotorik
  • Mathematische Vorläuferfähigkeiten
  • Wahrnehmung

Testbedingungen

  • Wir spielen mit maximal vier Kindern gleichzeitig.
  • Wir gehen immer mit zwei erwachsenen Personen (Schulische Assistenz und Schulleiterin) in die Kindertageseinrichtungen.
    • Die schulische Assistenz spielt mit den Kindern,
    • die Schulleiterin beobachtet.
  • Vom Zeitumfang planen wir pro Gruppe1,5 bis max. 2 Stunden mit kurzer Pause ein.
  • Wir benötigen immer einen Raum, in dem wir ungestört arbeiten können.

Benötigte Materialien:

  • Playmobilfiguren (Lilo – Elfe, Bodo – Bauarbeiter)
  • kopierte, laminierte Schatzkarte
  • fertig kopierte AB
  • Buntstifte (Farben: blau, grün, gelb, rot)
  • Scheren (für Links- und Rechtshänder), Klebestifte
  • zwei Dosen mit 12 Muggelsteinen
  • Kopierte Gespenster und kopierte Schlüssel
  • zwei Springseile
  • einen weichen Ball
  • kopierte Urkunden
  • Beobachtungsbögen – Rückmeldungsbogen

Zeitplan

Ende des Jahres nehmen wir Kontakt zu den Kindertageseinrichtungen auf und sprechen die Termine ab. Wir gehen in alle Kindertageseinrichtungen – auch wenn wir nur ein Kind bekommen. Uns ist es wichtig, die Kinder in einer ihnen bekannten Umgebung kennenzulernen und ihre Fähigkeiten zu beobachten.

Die Erziehungsberechtigten werden bereits im November beim Anmeldegespräch über das Einschulungsspiel informiert. Sobald die Termine stehen, erhalten sie den Termin schriftlich. Beigefügt ist dann ein Blankorückmeldebogen und Hinweise zu den Bereichen die wir testen (siehe Anlage).

Im Januar und Februarfinden dann die Einschulungsspiele in die Kindertageseinrichtungen statt.

Im Anschluss daran erhalten die Erziehungsberechtigten und die Kindertageseinrichtungen innerhalb einer Woche eine ausführliche Rückmeldung (siehe Anhang). Neben den Rückmeldungen zu den verschiedenen Bereichen gebe ich auch eine Rückmeldung zu unserem Gesamteindruck, wie das Kind auf uns gewirkt hat, wie es an dem Spiel teilgenommen hat. Zudem gebe ich noch Empfehlungen, welche Bereiche ggf. noch trainiert werden sollten.

Zeigt das Kind in mehreren Bereichen Auffälligkeiten, führtdie Schulleiterin noch ein Gespräch mit den Erziehungsberechtigten. In diesem Gespräch besprechen wir die Ergebnisse des Spiels. Zudem wird den Erziehungsberechtigten gesagt, was wir in der Schule machen werden, damit das Kind gut ankommen kann.

Beispiele:

  • Start in eine bestimmte PÜZ-Gruppe (tägliche persönliche Übungszeit von 30 Minuten in einer Kleingruppe): u.a. Feinmotorik, Psychomotorik, Phonologische Bewusstheit, Matheförderunterricht
  • Unterstützung durch eine weitere Person in der Klasse
  • vereinfachtes Material in Deutsch und/oder Mathematik
  • vorherige Hospitation, um sich an die Schule zu gewöhnen

Im Februar finden dann noch zwei Elternabende in den beiden Kindertageseinrichtungen, von denen wir die meisten Kinder bekommen, statt. Die Erziehungsberechtigten von Kindern, die dort nicht hingehen, werden auch eingeladen. Schwerpunkt ist noch einmal der Übergang Kindertageseinrichtung – Schule. Was können die Erziehungsberechtigten in Hinblick auf Feinmotorik und Selbstständigkeit machen. Zusätzlich werden Schwerpunkte aus dem Einschulungsspiel vorgestellt.

Vorteile des Einschulungsspiels

  • Die Kinder kennen zumindest schon zwei Personen aus der Schule, von denen unsere Schulische Assistenz ausschließlich in den Klassen 1/2arbeitet.
  • Wir kennen schon viele Stärken und Schwächen der Kinder.
  • Daraus ergibt sich, dass auch unsere neuen Erstklässlerinnen und Erstklässler ab der zweiten Schulwoche den PÜZ-Gruppen zugeordnet werden können.
    • PÜZ = Persönliche Übungszeit
    • täglich für alle Schülerinnen und Schüler der Schule
    • mögliche Themen für die neuen Erstklässlerinnen und Erstklässler: Phonologische Bewusstheit, Feinmotorik, Psychomotorik (neu ab 20/21), Matheforderunterricht, Matheförderunterricht, Weiterarbeit an den regulären Aufgaben (wenn Kinder noch recht langsam arbeiten).
  • Für die Klasseneinteilung haben wir viele Informationen. Wir teilen die Kinder in drei jahrgangsgemischte Lerngruppen ein.
  • Für den regulären Deutsch- und Mathematikunterricht nehmen wir wichtige Erkenntnisse mit.
    • Welches Kind sollte in Deutsch lieber mit „Lola – leicht gemacht“ starten?
    • Welches Kind braucht für den Anfangsunterricht in Mathematik leichteres oder schwierigeres Material?
    • Gibt es Kinder, die voraussichtlich nicht den ganzen Schulvormittag durchhalten können? Was machen wir mit denen in den letzten Stunden/ in der letzten Stunde?
  • Benötigen wir in einzelnen Klassen eine weitere Person, um den Kindern gerecht zu werden? Wer wäre für welche Kinder geeignet?

Abwägung der Vorteile bezogen auf den hohen Zeitaufwand des Einschulungsspiels

Das Spiel ist sehr zeitaufwendig. Auch für ein einzelnes Kind fahren wir mit zwei Personen in die Kindertageseinrichtung. Zum kommenden Schuljahr erhalten wir die Kinder aus neun verschiedenen Kindertageseinrichtungen. Im vergangenen Jahr waren es acht und im ersten Jahr vier.

Wichtig ist, dass das gesamte Kollegium den Mehrwert dieser Testung erkennt und den Zeitaufwand mitträgt. Mittlerweile haben wir den Stundenplan so gesteckt, dass die Schulleiterin an einem Tag erst ab 12.15 Uhr, am anderen Tag erst ab 10.20 Uhr eigenverantwortlichen Unterricht hat. Somit muss sie kaum vertreten werden. Unsere Schulische Assistenz geht an den Testungstagen aus dem Unterricht und ggf. wird sie durch eine Poolkraft vertreten.

Nach dem ersten Durchgang im Jahr 2018 zeigte sich, dass wir die Testung auf jeden Fall beibehalten wollen.